Informationsabend zur Buttstädter Fincke/Herold-Orgel am 29.09.2020

Informationsabend zur Buttstädter Fincke/Herold-Orgel

Am Dienstag, dem 29.09.2020, dem Michaelistag, fand in der Buttstädter Michaeliskirche eine Andacht zum Kirchweihfest statt. Die Buttstädter Kirche hat den Erzengel Michael als Schutzpatron. Frau Henske, Vorsitzende des Gemeindekirchenrates Buttstädt, begrüßte die Gäste und erinnerte daran, dass an diesem Tag vor 510 Jahren der Grundstein zum Kirchenbau gelegt wurde.

Pfarrer Johannes Schmidt stellte in seiner Predigt die Erzengel vor, die in der Bibel in verschiedenen Geschichten auftreten und die auf dem barocken Altar zu finden sind. Er stellte im Besonderen den Erzengel Michael vor, der sowohl Schutzpatron von Buttstädt als auch vom deutschen Volk ist. Auch stellte er viele Pflanzen vor, die Engelsnamen tragen. Nach der Andacht führte Herr Zimmermann, Referent für Orgeln in der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland, durch einen interessanten Vortrag über die Orgel in der Michaeliskirche. Er begann damit, den Aufbau und die Funktionsweise einer Orgel zu erklären. Dann ging er speziell auf den Orgelbau zu Buttstädt ein.

Im Jahr 1696 beginnendie Arbeiten für die neue Orgel auf der 3. Empore durch den Orgelbauer Herold (Apolda). Der Orgelbauer Herold stirbt 1700 in Apolda. Schon 1701 werden die Arbeiten durch seinen Gesellen Fincke weitergeführt. Ein neues Abnahmegutachten wird 1724 erstellt durch den Organisten der Stadtkirche St. Peter & Paul in Weimar, nochmalige Instandsetzungsarbeiten sind nötig geworden. In den Jahren 1722 – 1762 wird Johann Tobias Krebs, der Vater des späteren Bachschülers Joh. Ludwig Krebs Organist an der Michaeliskirche. Es erfolgte ein Umbau und eine Umdisponierung der Orgel von 1764-1766 durch Joh. Michael Hartung (Schlossvippach). 1818 – 1822 war wieder eine große Reparatur durch den Orgelbauer Wilhelm Ernst Kirchhof aus Herressen b. Apolda notwendig. Wiederholte Umbau- und Reparaturarbeiten erfolgten 1847 an der Orgel durch Orgelbauer Joh. Michael Menger, den Abnahmeprüfbericht erstellte Prof. A. Töpfer aus Weimar. Die Prospektpfeifen werden für Kriegszwecke im Jahre 1917 ausgebaut. Der Wiedereinbau neuer Prospektpfeifen (aus Zink) und eine Generalüberholung der gesamten Orgel erfolgte 1933 durch den Orgelbauer Gerhard Kirchner aus Weimar. Erstmals wurde ein elektrischer Gebläsemotor durch den Orgelbaubetrieb Sauer, Frankfurt/Oder eingebaut. Sachgerechte Restaurierung der Orgel wird nun bescheinigt durch Landeskirchenmusikdirektor Prof. Erhard Mauersberger (dem späteren Thomaskantor in Leipzig). 1978 wird die Orgel wegen der vorläufigen Schließung der Kirche aus bautechnischen Gründen das letzte Mal gespielt durch den damaligen Kantor Horst Mey. Herr Zimmermann knüpfte auch viele Anmerkungen aus der damaligen Zeitgeschichte ein. Zum Schluss erläuterte er die historische Bedeutung der Buttstädter Orgel, da Johann Tobias Krebs in den Jahren 1722-1962 in Buttstädt als Kantor an der Orgel wirkte. Er war der Vater von Johann Ludwig Krebs, der bei Johann Sebastian Bach in Weimar Schüler war und bedeutende kirchliche Stücke schuf. Herr Zimmermann hofft, dass diese bedeutende Orgel bald restauriert werden kann.

Im Anschluss konnten wir vom 89-jährigen Herrn Schmidt-Mannheim, Organist, Komponist, Orgelsachverständiger und Träger des Bundesverdienstkreuzes, erfahren, wie er als Jugendlicher durch seinen Großvater das Spielen der Orgel erlernte. Er erzählte uns von seiner Jugendzeit in Buttstädt in der Kriegs- bzw. Nachkriegszeit. Die Fincke-Herold-Orgel faszinierte ihn so sehr, dass er die Geschichte der Orgel fast lückenlos aufarbeitete. Es war sehr spannend, zu hören, was er als Jugendlicher erlebte und wie das Leben damals war. Hans Schmidt-Mannheim war von1976–1994 Direktor der Fachakademie für evangelische Kirchenmusik in Bayreuth.

Danach gab es noch Gelegenheit für die Interessierten, Fragen an die beiden Referenten zu stellen.

Die Buttstädter Orgel solle wieder bespielbar werden, wünschenswert ist die Herstellung des Originalzustandes. Dafür hat die Kirchengemeinde vom Bund 6 Millionen Euro in Aussicht gestellt bekommen, um die Kirche und die Orgel zu restaurieren. Nun gilt es, ein Nutzungskonzept zu erstellen sowie ein Sanierungskonzept vorzulegen, mit denen die Fördermittel abgerufen werden können.

Dafür suchen wir weitere Interessierte und Orgelbegeisterte, die gern mitwirken möchten. Diese Menschen bitten wir, sich an die Kirchengemeinde Buttstädt zu wenden. Wir freuen uns auf Sie!

Birgit Verwiebe

Kirchengemeinde Buttstädt

Herr Zimmermann beim Vortrag, rechts neben ihm Herr Schmidt-Mannheim

 

Danksagung von der Buttstädter Tafel

Die Tafelausgabestelle Buttstädt dankt!

Seit Anfang September fand die alljährliche Tradition des Erntedankes in den Kirchengemeinden statt. Auch wir als Tafel empfinden den Gedanken des Teilens und Weitergebens an Bedürftige und Notleidende als gelebte Nächstenliebe.

Bereits seit zwei Jahren steht die Ausgabestelle Buttstädt der Tafel Sömmerda in Kooperation zu den umliegenden Kirchengemeinden und kann sich über eine große Spendenbereitschaft und den Zuwachs von weiteren sieben Abholstellen freuen.

Die schwierige Zeit, die wir alle durch die Folgen und Einschränkungen von Covid-19 durchleben, verlangt besondere organisatorische Anforderungen, gegenseitige Rücksichtnahme und Achtsamkeit, damit Großveranstaltungen, auch Gottesdienste, wieder stattfinden können. Wir bedanken uns bei den Gemeinden und ihren Mitgliedern, dass sie diesen erhöhten Aufwand in Kauf genommen haben, um gewohnte Strukturen wiederzuerlangen und an ihren christlichen Traditionen festzuhalten.

Ein besonderer Dank gilt auch den Verantwortlichen, die sich mit großem Engagement um die Organisation kümmerten und eine hervorragende Logistikplanung erstellten.

Die außergewöhnliche Spendenbereitschaft rührte unsere Abholer*innen und uns sehr. Wir freuten uns über die zahlreichen Lebensmittel- und Geldspenden.

Mit freundlichen Grüßen

Das Team der Tafel Sömmerda – Ausgabestelle Buttstädt

Andacht für Oktober 2020

„Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land, doch Wachstum und Gedeihen liegt in des Himmels Hand. Der tut mit leisem Wehen, sich mild und heimlich auf und träuft wenn heim wir gehen, Wuchs und Gedeihen drauf.

Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn. drum dankt ihm dankt und hofft auf ihn.“

So heißt es in dem wunderbaren Lied von Matthias Claudius. Unser Leben und alles, was uns geschenkt wird, kommt von Gott. Wenn wir einmal mit diesem Blick auf uns und unser Dasein schauen, dann werden wir feststellen, mit wie viel Reichtum wir tagtäglich beschenkt werden. Wenn wir natürlich meinen, alles ist unser Verdienst, was wir sind und haben, dann könnte sich ganz schnell die Unzufriedenheit in unserem Leben breit machen. Zuerst über mich selbst, über meine Mitmenschen, über die Regierung, über eben alles…Ich fühle mich als zu kurz gekommener, als einer oder eine, dem alles Mögliche fehlt…Schnell werde ich missmutig und auch böse. Ich suche Schuld und Schuldige.

Ich möchte uns einladen, dass wir immer öfter einen Moment stille halten und so beten können:

Alle guten Gaben, alles was wir haben,

kommt, oh Gott, von dir,

wir danken dir dafür. Amen

 

Erntedank – das Fest, das uns die Augen öffnet für das alltägliche Wunder des Lebens. Ausreichende und gesunde Nahrung: keine Selbstverständlichkeit. Erde, die Leben hervorbringt und Mittel zum Leben: keine Selbstverständlichkeit, sauberes, genießbares Wasser: keine Selbstverständlichkeit. Wer dies erfährt, wächst in eine Kultur der Dankbarkeit hinein, eben Erntedank. Deshalb will dieses Fest in den Alltag wirken und hinein strahlen, so dass der Dank unseren Alltag durchdringe.

Mit herzlichen Grüßen für Sie und Ihre Lieben Ihre Pfarrerin Evelin Franke

Bleiben Sie behütet.

 

Monatsspruch September 2020

Monatsspruch September:

Ja, Gott war es, der die Welt mit sich versöhnt hat. 2. Kor.5,19

Wenn ich das Wort „versöhnen“ höre, dann denke ich an ein wechselseitiges Geschehen: man versöhnt sich miteinander. Ein Kompromiss wird gesucht. Ein Streit wird einvernehmlich geschlichtet. „Wir haben uns wieder versöhnt“, d.h. „wir haben das, was zwischen uns stand, besprochen. Wir haben uns ausgesprochen und versucht, das Trennende zu beseitigen. Und es ist uns gelungen. Wir kommen wieder miteinander zurecht. Ja, wir haben uns versöhnt.“ Das, was voneinander trennt, wird von beiden Seiten aus dem Weg geräumt. Jeder schaufelt das weg, was er oder sie an Trennendem angehäuft hat, jeder hat schließlich das Seine beigesteuert, beide waren schuld. Doch beide Seiten müssen zur Versöhnung bereit sein, Entschuldigungen müssen auch angenommen werden. Nachtragend zu sein, macht Versöhnung unmöglich. Versöhnung ist ein wechselseitiges Geschehen.

Paulus schreibt von der Versöhnung ein klein wenig anders, als es meiner und ich denke auch Ihrer Alltagserfahrung entspricht. Auch bei ihm ist Versöhnung ein wechselseitiges Geschehen. 2 Seiten sind beteiligt: Auf der einen Seite Gott und auf der anderen Seite die Welt. Paulus schreibt nicht „Gott und die Welt haben sich versöhnt.“ Stattdessen lesen wir „Gott versöhnte die Welt mit sich selber.“ Nicht der schuldig gewordene Mensch kommt zu Gott und bittet um Entschuldigung, sondern einzig und allein von Gott geht die Versöhnung aus. Er schaufelt von seiner Seite weg, was die Welt an Trennendem angehäuft hat. Gott macht dies auf eine uns Menschen unverständliche Weise, nämlich durch seinen Sohn. Christus wird am Kreuz zur Sünde. Er stirbt und schafft durch seinen Tod die Sünde aus der Welt. Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich meine das nicht lapidar. Mir geht es überhaupt nicht darum, Sünde zu verharmlosen. Ich brauche dabei nur von mir aus zu gehen, aber ich denke, vielen von Ihnen geht es ähnlich. Wir sind unzufrieden mit uns. Uns selbst so anzunehmen, wie wir sind, fällt uns schwer. Unsere Unvollkommenheit steht uns häufig im Weg. Da gibt es Ereignisse, die wir am liebsten ungeschehen machen wollen. Innerliche Wunden, die einfach nicht heilen wollen. Mir geht oft durch den Kopf, was ich bisher alles falsch gemacht habe oder wo ich zumindest nicht das Richtige getan habe. Dann fangen die Gedanken zu kreisen an: „Hätte ich nur nicht…!“ oder „Wäre ich doch…!“ Und selbst, wenn vertraute Menschen mir sagen „Die Zeit heilt alle Wunden! Das wird schon wieder! Mach dich deswegen nicht fertig!“, denke ich mir „Ihr habt gut reden, es betrifft euch ja nicht.“ Sünde ist das Verkrümmtsein des Menschen in sich selbst. Ich bin so fixiert auf mich, dass ich weder Gott noch andere Menschen an mich ran lasse. Doch Gott nimmt die Sünde weg. Einfach so. Trotz, nein gerade wegen unserer Unvollkommenheit. Wir haben nichts, aber auch gar nichts dazu beigetragen. „Gott versöhnte die Welt mit sich selber.“ Er hat das gemacht, nicht unsere vorbildliche Frömmigkeit, unsere Kirchenzugehörigkeit, nicht einmal unser Glaube an Gott waren dazu notwendig. Und deswegen gilt die Versöhnung auch heute nicht nur den glaubensstarken Christen. Sie gilt den Zweiflern ebenso wie den Unentschlossenen. Sie gilt allen, restlos allen. Denen, die mit Kirche nichts am Hut haben genauso wie den Kirchenältesten – und zwar im gleichen Maße. Wenn das kein Grund zum Feiern ist! Es gibt ein Lied, was dieses Gesehen in schönen Bildworten beschreibt, wie diese Versöhnung aussehen kann: Wie ein Fest nach langer Trauer, wie ein Feuer in der Nacht, wie ein Tor in einer Mauer, für die Sonne auf gemacht…wie ein Brief nach langem Schweigen, wie ein unverhoffter Gruß, wie ein Blatt an toten Zweigen, ein Ich – mag – dich – trotzdem – Kuss…

Mit herzlichen Grüßen für Sie und Ihre Lieben!

Ihre Pfarrerin Evelin Franke

 

 

Monatsspruch für August 2020

„Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin.“ Psalm 139,14

Ich bin wunderbar gemacht“ – diesen Satz aus tiefster Überzeugung zu sprechen, fällt uns als Erwachsene deutlich schwer. Haben wir nicht eher 100 Dinge an uns zu bemängeln? Dem einen sind seine Haare zu lockig, dem anderen sind sie zu glatt, der dritte stöhnt, dass er gar keine Haare mehr hat. Was für äußere Merkmale gilt, gilt für die inneren erst recht: Wer von uns wäre nicht gerne intelligenter, witziger, unterhaltsamer usw. Stattdessen müssen wir uns mit dem Maß an Eigenschaften und Begabungen zufrieden geben, das Gott uns mit auf den Weg gegeben hat. Das fällt uns manchmal schwer.

Der Beter von Psalm 139, aus dem unser Monatsspruch stammt, richtet seinen Blick zu Anfang seines Gebets gar nicht auf sich selbst, sondern in die Ferne, bis an die Enden der Erde. Er staunt darüber, dass Gott überall zu finden ist, ja viel mehr, dass Gott ihn überall findet. Gott sucht unsere Nähe, weil er uns zugetan ist, weil er uns liebt und zwar genau so, wie wir sind. Ich glaube,da, wo ein anderer uns bezeugt: „Ich liebe dich, und zwar genauso, wie du bist“, da lernen wir am ehesten, uns auch selbst zu lieben und wert zuschätzen. Die Erfahrung, dass Gott um keinen Preis auf ihn verzichten will, ist es, die unseren Beter dazu bringt, zu sich selbst zu stehen und zu bekennen: Ich danke dir, Gott, dass ich wunderbar gemacht bin. Ich bin wunderbar gemacht – das gilt für mich, aber für den Menschen neben mir in gleicher Weise. Gott hat viele Ideen davon, wie ein gelungener Mensch aussieht, und jede und jeder von uns verkörpert eine davon.

Letztlich kann uns unser Monatsspruch nur zu mehr Toleranz führen. Wer ihn ernst nimmt, für den kommt etwa Rassismus als Lebenseinstellung nicht in Frage. Denn Rassismus ist die Herabwürdigung eines großen Teils der wunderbaren Werke Gottes.
„Die Würde des Menschen ist unantastbar“, heißt es in unserem Grundgesetz.
Dieser Satz gilt für alle Menschen. Für uns Christen ist die Menschenwürde keine in uns liegende Eigenschaft, sondern liegt darin begründet, dass Gott uns als sein Gegenüber haben will. Wir bringen sie aber erst richtig zum Leuchten, wenn wir die Beziehung zu Gott und zu unseren Mitmenschen pflegen.
Ich wünsche Ihnen, dass die Erfahrung der Liebe Gottes Ihnen hilft, sich selbst anzunehmen und Sie so die Freiheit gewinnen, auch andere in Ihrer Andersartigkeit schätzen zu lernen.

Mit herzlichen Grüßen für Sie und Ihre Lieben!

Ihre Pfarrerin Evelin Franke

Gemeindebeitrag 2020

Freundliche Erinnerung an die Zahlung des freiwilligen Gemeindebeitrag für das Jahr 2020.

Wir möchten alle Gemeindeglieder, die das noch nicht getan haben, sehr herzlich darum bitten, dies noch zu tun. Sie können dies im Büro, Gregor-Reimann-Str. 1 jeden Dienstag von 16.00 – 18.00 Uhr bezahlen oder auch auf das Konto der Ev. Kirchgemeinde Buttstädt überweisen.

Buttstädt Nordthüringer Volksband e. G. Filiale Buttstädt
IBAN: DE 85 8209 4054 0002 2661 80
BIC: GENODEF1NDS

Für jeden bezahlten Euro bekommt die Kirchgemeinde 0,50 Euro Zuschuss vom Kirchkreis. Wir würden uns freuen, wenn Sie helfen.

Neue Ideen für Michaeliskirche Buttstädt

Die Kirche St. Michaelis soll umgebaut werden. Dafür suchen wir Ideen für ein Nutzungskonzept für die Zukunft. Bitte teilen Sie uns Ihre Ideen mit unter folgendem Link:

www.zukunft-buttstaedt.de/michaelisbaut/

Wir freuen uns über Ihre Teilnahme.

Beitrag in der Thüringer Allgemeinen, Lokalteil Sömmerda v. 18.05.2020

Monatsspruch für Mai 2020

Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.(2.Tim1,7)

Paulus sitzt im Gefängnis und schreibt diese Worte an seinen Freund Timotheus. Er macht sich auch selbst Mut mit seinen Worten. Sich gefangen, sich eingesperrt fühlen, das ist furchtbar. Vielleicht kennen das die Älteren unter uns noch aus dem Krieg. Da war die Furcht konkreter, leere Vorratsschränke, ein Feind an der Front oder im Flugzeug, ein brennendes Haus, ein Balken, der herabstürzt, davon haben Sie mir erzählt und von der Kraft, die das Aushalten gekostet hat.Jetzt ist die Furcht ganz unwirklich. Vor einem Virus, den wir nicht sehen können, der aber um uns ist und in jedem von uns sein kann. Durch ihn müssen wir körperliche Berührungen und Kontakte meiden, müssen uns selbst wegsperren. Wer eingesperrt ist, hat allen Grund sich zu fürchten. Wenn unser Kopf und unser Herz voller Furcht ist, dann können wir keinen klaren Gedanken fassen. Aber es ist wichtig, dass wir besonnen handeln im Leben und angesichts der hohen Ansteckungsgefahr. Die meisten bekommen das erstaunlich gut hin in diesen Tagen: halten ausreichend Abstand und waschen sich mehrmals am Tag gründlich die Hände. Das ist die Besonnenheit im Kopf und daraus folgt Hände waschen – Hygiene für die Hände. Aber die Besonnenheit im Kopf reicht nicht aus. Wir brauchen auch Besonnenheit im Herzen. Ohne Besonnenheit im Herzen ist Zusammenhalt auf Dauer nicht möglich. Aus der Besonnenheit im Kopf folgt Hände waschen – Hygiene für die Hände.Aus der Besonnenheit im Herz folgt Hände falten und beten – Hygiene für unser Herz:

Stille aushalten; Stille suchen; ein Lied anstimmen; nicht denken, wer ruft mich an, sondern wen kann ich anrufen und wen kann ich wie unterstützen? Aus Besonnenheit im Herz die Hände falten und dann zum Hörer greifen oder zum Stift – selbst junge Leute können das wieder – zum Stift greifen in diesen Tagen. Aus Besonnenheit im Herz die Hände falten und dann auf eigene und fremde Grenzen achten. Wie dieser besonnene Stationsleiter. Er passt auf, dass die Pflegekräfte ihre Pausen einhalten und regelmäßig etwas essen und sich stärken. Überall große und kleine Lichter der Besonnenheit. Gottes Liebe und die Besonnenheit, die er in unsere Herzen gibt, kommt in diesen Tagen an vielen Stellen wunderbar zum Leuchten, wie die gelben Rapsfelder. Sehen Sie, wie sie leuchten! Mach es wie die Blumen, wende dein Gesicht der Sonne zu. Die Schatten bleiben, aber sie fallen in diesem Augenblick hinter dich. Fürchte dich nicht! Wende dein Herz Gott zu und seinem Licht – auch dein Herz ist besonnen. Und aus der Besonnenheit im Herz folgt Hände falten und beten – Hygiene für unser Herz: Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.

Mit herzlichen Grüßen für Sie und Ihre Lieben! Ihre Pfarrerin Evelin Franke

Monatsspruch für April 2020

Wochenspruch für den Monat April

Es wird gesät verweslich, und wird auferstehen unverweslich. 1. Korinther 15,42

Kraft für das Leben

Ein Frühlingstag auf dem Friedhof.Blau schimmert der Himmel durch die Bäume, in den Zweigen zwitschern die Vögel. Die Sonne scheint warm auf die Haut, die Natur erwacht zu neuem Leben. – Doch wir müssen einen Menschen beerdigen. Weinend gehen die Angehörigen hinter dem Sarg her. Kaum auszuhalten ist manchmal die Spannung, in der unser Leben steht. Zwischen Schönem und Schwerem, Leben und Tod. Nicht nur an diesem Frühlingstag auf dem Friedhof. Sondern auch in den letzten Wochen an jedem Abend, wenn man die Nachrichten einschaltet und die Zeitung aufschlägt: Die Corona – Pandemie hält die Welt in Atem. Hilflos sind wir einem kleinen Virus ausgesetzt. Wir versuchen alles zu tun, um das Leben zu schützen. Jeder einzelne ist aufgerufen, nicht nur an sich zu denken. Wir wissen nicht, wie lange diese Angst und Unsicherheit noch anhält. Aber es flimmern auch Bilder von Krieg, Leichen auf den Straßen und flüchtende Menschen. Manchmal erschlagen sie mich fast, die Bilder von Menschen in Sorge und Not im Angesicht des Todes. Und ich fühle mich so hilflos. Gott, es gibt Tage, da erscheint mir der Himmel als leeres Versprechen und der Tod als Tunnel ohne jegliches Licht. Ich klage deinen Namen an der Mauer, die mich trennt von dir, als könnte ich dich zurück ins Leben rufen. Und lehne mich an den Stein vor dem Grab, als sei die Hoffnung eine Frage, deren Antwort noch aussteht.

Ostern ist die Antwort. Ostern erzählt mir etwas anderes. Jesus ist auferstanden, er wurde von Gott aus dem Tod geholt. Gott selbst sorgt dafür, dass das Leben den längeren Atem hat. Jedes Jahr zur Osterzeit wirbt er mit zarten Farben und Tönen um Vertrauen in seine Kraft. Er pflanzt mir Hoffnung ins Herz, die mich stark und mutig macht. Am Ende ist die Liebe stärker als die Gewalt. Und der Friede wird den Krieg überdauern. Denn Gott selbst setzt seine Kraft für das Leben ein und er lässt es siegen über den Tod.

Mit herzlichen Grüßen für Sie und Ihre Lieben!

Ihre Pfarrerin Evelin Franke Bleiben Sie gesund und behütet!

Gottesdienst to go!!

Schauen Sie doch am Karfreitag oder am Ostermontag bei Ihrer Kirche St. Michaelis oder in den Dörfern am Ostersonntag bei Ihren Dorfkirchen vorbei. An den Kirchentüren hängen Osterandachten aus, die Sie zu Haus mit Ihren Angehörigen feiern können.

Ein gesegnetes Osterfest!

 

PS: ein kleines Ratespiel finden Sie Ihre Kirchentür??