Oberreißen

Jakobskirche Oberreißen

Kirche von Oberreißen
Jakobskirche Oberreißen ©Mario Zeppin

Kirchgemeinde Oberreißen

Wie aus alten Unterlagen und Urkunden hervorgeht, scheint die Kirche im Oberdorfe älter als die Ortslage zu sein. Als Bauzeit wird das frühe 12. Jahrhundert angegeben. Die Anlage der Fenster und Türen läßt verschiedene Bauzeiten vermuten. Unsere Kirche wurde von vielen Wetterunbilden, wie Sturm, Blitz und Hagel heimgesucht. In jedem Jahrhundert wurden in unterschiedlichen Zeitabständen Reparaturen und Neuaufbauten nötig. Von je her wurden die Kosten zu 2/3 von der Gemeinschaft (Ort) und zu 1/3 von der Kirche abverlangt. Etwas Sonderbares gibt es über die Sitzbänke der Kirche zu berichten:

Als die Sitzbänke um das Jahr 1800 alt und gebrechlich waren, wurde die Kirche von französischen Soldaten im Jahre 1806 geplündert. Die Sitzbänke wurden heraus gerissen und als Feuerholz verwendet. Es sollten neue Sitzbänke eingebaut werden, aber auf Grund der Armut der Bevölkerung , konnte daran nicht gedacht werden. Bei der Besichtigung der Kirche im Jahre 1817 wurde festgestellt, dass nicht nur die Weiberstühle, sonder auch die Treppe nach der Empore und ein Teil des Fußbodens vor dem Altar in sehr schlechtem Zustand seien. 1819 wurde auf diesen Zustand erneut hingewiesen und es wurde der Vorschlag gemacht, es sollten doch diese (Weiberstühle) so aufgestellt werden, dass der Mittelgang wegfalle und dafür die Bänke in die Mitte gerückt würden und es sollten auch die Sitze für die Frauen erneut verlost werden. Da die vorderen Reihen mehr Licht hätten, sollte der Platz zu 16 Groschen, die hinteren Reihen zu 12 Groschen je Sitz abgegeben werden. Das Verlosen der Sitzplätze um einen Geldbetrag war ein althergebrachter Brauch, er sicherte jedem Kirchgänger seinen Platz und brachte zu gleichen Zeit der Kirche eine Einnahme. Diese Sitte hat sich bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts erhalten. Mit Anfang des 19. Jahrhunderts besaß die Kirche ein Orgel. 1825 wird das Orgelwerk schon als ein altes Kunstwerk bezeichnet. Altar und Taufstein sind einfache Gebilde aus Holz mit Stoffbekleidung. Der Abendmahlkelch, eine solide Goldschmiedearbeit aus Silber, vergoldet, stammt aus dem Jahr 1702. Die Altarbibel stammt aus dem Jahr 1731. Der Kronleuchter wurde 1899 von Frl. Agnes Stadelmann, Tochter des Schmiedemeisters und Bürgermeisters Carl Stadelmann, gestiftet.

Beim Umlegen des Pflasters vor der Altar wurde 1893 der Überrest von 2 Särgen freigelegt. Über die Herkunft ist leider nichts näheres bekannt. Wahrscheinlich handelt es sich um die Beerdigung eines der Patronatsherren mit seiner Frau, denn es war im Mittelalter üblich, dass diese meist vor dem Altar beigesetzt wurden. Im Turm befinden sich 3 Glocken, die mittlere Glocke aus dem Jahr 1825, die kleine Glocke aus dem Jahr 1829 und die große Glocke aus dem Jahr 1833. Im ersten Weltkrieg wurden die zwei größeren Glocken zum Einschmelzen abgegeben.

Im Jahre 1919 wurden neue Stahlgussglocken feierlich eingeweiht und aufgehängt. Zur Kirche gehört noch die Pfarrei, die 1716 abbrannte und an der selben Stelle wieder neu aufgebaut wurde. Die Pfarrei wurde von vielen Pfarrern bewohnt, seit 1911 blieb die Pfarrstelle in Oberreißen unbesetzt und Oberreißen selbst wurde in den nächsten Jahren von einem Diakon aus Buttstädt verwaltet. Später wurde dann das Pfarramt Oberreißen mit der Pfarrei in Leutenthal zusammengelegt und von dort aus auch betreut und verwaltet. Schon in ältester Zeit lag der Friedhof um die Kirche herum.

Als besonders schöner Grabstein wird der Stein im „Kirchhof“ für die Jungfer Kath. Wagenknecht von 1746 aufgeführt, ein dreiseitiger Sockel mit weiblichen Figürchen, welches die rechte Hand auf den Arm stützt, von anmutiger Haltung und Gewandung.

Walter Franke, Mitglied des Gemeindekirchenrates

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