Andacht für April/Mai

Andacht

Ich wage mir nicht auszumalen, wie viele noch wissen, was Ostern geschah. Das wichtigste Ereignis der Christenheit, auf dem sich das Abendland sozusagen aufbaut, ist in Vergessenheit geraten. Nicht das Fest selbst, aber sein Inhalt. Das Fest lebt nicht mehr vom Inhalt, sondern davon, dass es neue bekommen hat: Frühling, Blumen, Ferien, Familienzusammenkunft oder letzte Skifreizeiten. Wir feiern nicht mehr die Auferstehung, sondern uns selbst. Das ist schade, aber nicht zu ändern, denke ich. Überhaupt geht es im Leben immer weniger um Inhalte als um kleine oder große Sensationen, Superlative, Highlights eben. Dabei wäre das doch eins: Ein Mensch lebt wieder, der gewiss tot war. Ist es zu unglaubwürdig? Oder einfach zu alt? Das kann ich nicht beurteilen, kann nur dieses Jahr wieder durch das Tal schreiten, das Ostern ist: ein Fest, dessen Inhalt kaum eine Rolle spielt. Und dabei darauf hoffen, dass der Inhalt wiederkommt. Bis dahin bezeuge ich, dass jede Hoffnung von Gott ist und Tod nicht das Wort für ein Ende ist, sondern für einen besonderen Anfang.

Eine alte Geschichte erzählt, dass die Menschen einmal den Schlüssel zum Himmel in ihren Händen gehabt hätten. Aber sie gingen leichtfertig damit um. Sie meinten, sie brauchten den Schlüssel nicht. So ging er verloren Und als man ihn nicht mehr hatte, da stellte sich das Verlangen nach ihm ein. Aber man fand dort, wo er gelegen haben soll, nur Blumen, goldene Himmelschlüssel, nur Abbilder des echten Schlüssels. So ziehen denn um die Osterzeit die Menschen hinaus auf Wiesen am sonnigen Hang mit einer heimlichen Sehnsucht im Herzen, binden die Himmelsschlüssel zu Sträußen und nehmen sie mit nach Haus. Sie stellen sie in Vasen und lassen sich erinnern an den verlorenen Schlüssel. Aber die Blumen welken bald, und die Sehnsucht bleibt ungestillt.

In Jesus hat alles Sehnen nach dem Himmelsschlüssel ein Ende. Jesus hat den Schlüssel wiedergefunden und uns den Weg zum Himmel aufgeschlossen. Wer Jesus gefunden hat, hat den Schlüssel zum Himmel gefunden.. So singen wir bei der Geburt Jesu: „Heut schließt er wieder auf die Tür, zum schönen Paradais.“ Am Karfreitag starb Jesus am Kreuz. Das war der Preis für die Erlösung, für die Öffnung der Tür. Zu Ostern singen wir: „Er hat zerstört der Höllen Pfort, die Seinen all herausgeführt und uns erlöst vom ewgen Tod.“ Jesus lebt. Nicht nur zu Ostern, nein, für alle Ewigkeit. Wir brauchen nicht in die Natur gehen , um ihn zu finden. Wir brauchen nicht verreisen, um Gott zu begegnen. Wir brauchen nicht in unser Inneres lauschen, um ihn zu hören. In seinem Wort, in seiner Gemeinde, im Gebet, in der Stille vor Gott ist er zu finden. Ganz am Anfang seiner Wirksamkeit sagte Jesus: “Ihr werdet den Himmel offen sehen!“ (Johannes 1,51) und ganz am Ende sagte Jesus: “Ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel der Hölle und des Todes.“(Offenbarung1,18)

Ich wünsche uns allen ein aufschlussreiches Osterfest und eine gute kommende gesegnete Zeit. Ihre Pfarrerin Evelin Franke

ATEMPAUSE – Pflanzen erzählen Geschichten

Atempause in der BUGA 2021

Thema: Pflanzen erzählen Geschichten

Zur Bundesgartenschau (23.04. – 10.10.2021) ist der Alte Friedhof Buttstädt als Außenstandort vertreten und geöffnet. Für die Besucher der Buga, Einwohner und Besucher Buttstädts und des Wochenmarktes findet ab dem 28.04.2021 jeden Mittwoch um 12 Uhr eine Lesung mit Vorstellung einer der vielen biblischen Pflanzen statt. Lassen Sie sich einladen, für eine halbe Stunde zur Ruhe zu kommen, sich viele Pflanzen, die in der Bibel erwähnt sind, vorzustellen und Musik zu lauschen.

Andacht für März 2021

Liebe Gemeinde, die Passionszeit hat am 17. Februar mit Aschermittwoch begonnen. Passion – das heißt Leiden, Schmerz, Mühe, Mühe, Schweiß. Passionszeit – die wird uns Jahr für Jahr zugemutet. Sie erinnert uns daran: das Leben ist nicht immer nur leicht. Das merken wir seit fast einem Jahr und können es kaum mehr hören. Ein Virus bestimmt unseren Alltag, bringt uns an den Rand der Verzweiflung. Gerade werden wir daran erinnert – es gibt auch Lebenskampf. Die Zahlen und Analysen der Menschen, die mit der Pandemie zu tun haben, sind ein Teil davon. Die Erfahrung, dass Beziehungen mühsam sein können erleben wir gerade jetzt sehr schmerzlich. Wir haben Menschen unter uns, die trauern. Wir hören von Leuten, die ihre Lebensperspektiven verloren haben. Passion gehört zu unserem Leben, auch wenn wir das nicht gut finden. Im Kirchenbüro in Buttstädt hängt ein Kalender für die Tage der Passionszeit, in dem ich jeden Tag einen neuen Impuls für die 7 Wochen der Passionszeit lesen kann. An einer Geschichte bin ich hängen geblieben unter der Überschrift: Aufbruch.

Die anderen Brücken – „Du hast einen schönen Beruf“, sagte das Kind zum alten Brückenbauer, „es muss sehr schwer sein, Brücken zu bauen.“ „Wenn man es gelernt hat, ist es leicht“, sagte der alte Brückenbauer, es ist sehr leicht Brücken zu bauen aus Stahl und Beton. Die anderen Brücken sind sehr viel schwieriger“, sagte er, „die baue ich in meinen Träumen.“ „Welche anderen Brücken?“ fragte das Kind. Der alte Brückenbauer sah das Kind nachdenklich an. Er wusste nicht, ob es verstehen würde. Dann sagte er: „Ich möchte eine Brücke bauen von der Gegenwart in die Zukunft. Ich möchte eine Brücke bauen von einem zum anderen Menschen,, von der Dunkelheit in das Licht, von der Traurigkeit zur Freude. Ich möchte eine Brücke bauen von der Zeit in die Ewigkeit über alles vergängliche hinweg.“ Das Kind hatte aufmerksam zugehört. Es hatte nicht alles verstanden, spürte aber, dass der alte Brückenbauer traurig war. Weil es ihn wieder froh machen wollte, sagte das Kind: „ich schenke dir meine Brücke.“ Und das Kind malte für den Brückenbauer einen Regenbogen. Anne Steinwart

Im 1. Buch Mose heißt es im 9. Kapitel: „Meinen Bogen setze ich in die Wolken, und er sei das Zeichen des Bundes zwischen mir und der Erde.“

In den ersten Monaten der Pandemie konnten wir vielerorts von Kindern gemalte Regenbögen sehen, an Fenstern und Türen, an Toren und Wänden als Zeichen der Hoffnung für unseren Alltag.

Gott, wir bitten dich für die Farben des Regenbogens für unseren Alltag –

Schenke uns vom Violett deiner Vergebung, damit wir Frieden bringen in die Welt um uns herum; vom Blau deiner Treue, denn du gehst alle Wege mit, egal, wo wir gerade stehen; vom Grün deiner Hoffnung, damit wir in unseren Hoffnungslosigkeiten auf dich vertrauen; vom Gelb deines Lichtes für die dunklen Stunden, in denen Angst und Verzweiflung überhandnehmen; vom Orange deiner Freude, dass wir uns über die Schönheit deiner Schöpfung freuen und sie vor Ausbeutung schützen; vom Rot deiner grenzenlosen Liebe zu uns, damit wir diese Liebe im Alltag weiterschenken.

Gott, in den Farben des Regenbogens erkennen wir deine Zusage: ICH BIN DA Heute und an allen Tagen. Amen

Mit herzlichen Grüßen für Sie und Ihre Lieben – Ihre Pfarrerin Evelin Franke

Bleiben Sie gesund und behütet.

Andacht für Februar 2021

Monatsspruch Februar

Freut euch darüber, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind“. Lukas 10,20

Doch, das gibt es; einen Augenblick, der das Leben verändert. Im ersten Moment weißt du es nicht, spürst vielleicht nur, wie etwas dich anzieht, in eine andere Richtung als die vertraute. Und wenn du ihm nachgehst, öffnet sich eine Tür. Dahinter ein Weg, der dich in ein anderes Leben führt, eines, das dir mehr entspricht als es bisher war.

Dieser Frau erging es so, lese ich in der Zeitung. Einige Stunden saß sie am Ufer des Flusses und schaute zu, wie ein Fährmann die Fähre über das Wasser zog. Und spürte plötzlich: Das möchte ich auch. Sie gab ihren Beruf auf und lernte einen neuen: das Übersetzen von einem Ufer zum anderen. Jetzt zieht sie selbst mehrmals am Tag diese Fähre mit der Hand über den Fluss. So bringt sie Menschen von einer Seite zur anderen und verbindet miteinander, was sonst getrennt wäre.

Ja, es gibt solche Augenblicke. Sie verändern das ganze Leben. Mir scheint, dies können Momente sein, in denen spürbar wird, dass Gott unsere Namen in den Himmel geschrieben hat. Wir kommen uns selbst näher, ahnen, wie und wozu wir gedacht sind. Es ist, als setze auch Gott uns von einem Ufer über an ein anderes, vom einen Leben in ein anderes, neues. Und manchmal spüren wir dann, wie in unserem Namen auch seiner mitschwingt. Als komme der Himmel uns nah.

Amen

Jeder Mensch, auch der Geringste, ist so in Gottes Hand, als wäre er seine einzige Sorge.

Mögest du immer einen Blick für das Sonnenlicht haben, das sich in deinen Fenstern spiegelt – und nicht für den Staub, der auf den Scheiben liegt. Irischer Segenswunsch

Herzliche Grüße für Sie und Ihre Lieben. Bleiben Sie gesund und behütet.

Ihre Pfarrerin E. Franke

Nikolausandacht in Rudersdorf am 6.12.2020

 

Am Vorabend zu Nikolaus wurde im Fernseher die Sendung „Ein Herz für Kinder!“ gezeigt. Hier werben Prominente, arme und bedürftige Kinder mit Spenden zu unterstützen. Viele große Spenden von Betrieben, Organisationen, den Künstlern und der Bevölkerung gingen während der Sendung ein. Insgesamt bis Sendeschluss über 25 Millionen. Prominenten besuchten Kinder und berichteten wozu diese Spenden gebraucht werden. Hier geht es nicht nur um Kinder in fernen Ländern sondern es wurden auch Projekte in Deutschland und sogar in unserer unmittelbaren Umgebung Thüringen gebraucht werden. Viel Geld wird hier benötigt.

Beeindruckend fand ich wie ein Jenaer Physiklehrer Brillen für nur 0,99 Dollar für Kindern entwickelt hat, die starke Sehschwächen hatten und sich dadurch nicht mal am normalen Spielen mit anderen Kindern beteiligen konnten. Besonders hilfsbedürftig sind Kinder in der dritten Welt, hier kann schon mit wenig Mitteln viel bewegt werden. Kirchen in Deutschland denken besonders Weihnachten auch an diese Kinder. Jedes Jahr zum Heiligen Abend rufen sie zu Sammlungen für „Brot für die Welt“ auf. Wir sind keine Prominenten können aber bestimmt mit eine kleinen Spende diesen Kindern auch eine Freude machen. Da wir dieses Jahr keine Christfeste wie immer feiern können legten wir in Rudersdorf Umschläge für kleine Spenden aus, diese können in den Briefkasten der Kirchgemeinde eingeworfen werden.

 

Wir konnten gestern unter Einhaltung der Hygienebestimmungen eine niedliche musikalische Veranstaltung in der Rudersdorfer Kirche erleben. Ganz besonders danken wir den drei Mädels, die aus dem Gymnasium Schulpforte gekommen sind und uns mit ihren Liedern auf Weihnachten eingestimmt haben. Durch die Zugänge in die digitale Welt gibt es viele Angebote, die sich interessierte anschauen können, aber besonders Ältere die die Gottesdienste besuchen und damit nicht umgehen können, finden solche besonders schön.

Gedankt wird für die Spende des Adventskranzes durch Frau Stumpf von Blumigkeiten und die schnelle Reaktion der Gemeindekirchenräte, die es noch schafften rechtzeitig zu dieser Veranstaltung noch einen Weihnachtsbaum in der Kirche anzuschmücken.

Der Lichterglanz erleuchtete unsere Herzen, vielen Dank.

B. Becker

Informationsabend zur Buttstädter Fincke/Herold-Orgel am 29.09.2020

Informationsabend zur Buttstädter Fincke/Herold-Orgel

Am Dienstag, dem 29.09.2020, dem Michaelistag, fand in der Buttstädter Michaeliskirche eine Andacht zum Kirchweihfest statt. Die Buttstädter Kirche hat den Erzengel Michael als Schutzpatron. Frau Henske, Vorsitzende des Gemeindekirchenrates Buttstädt, begrüßte die Gäste und erinnerte daran, dass an diesem Tag vor 510 Jahren der Grundstein zum Kirchenbau gelegt wurde.

Pfarrer Johannes Schmidt stellte in seiner Predigt die Erzengel vor, die in der Bibel in verschiedenen Geschichten auftreten und die auf dem barocken Altar zu finden sind. Er stellte im Besonderen den Erzengel Michael vor, der sowohl Schutzpatron von Buttstädt als auch vom deutschen Volk ist. Auch stellte er viele Pflanzen vor, die Engelsnamen tragen. Nach der Andacht führte Herr Zimmermann, Referent für Orgeln in der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland, durch einen interessanten Vortrag über die Orgel in der Michaeliskirche. Er begann damit, den Aufbau und die Funktionsweise einer Orgel zu erklären. Dann ging er speziell auf den Orgelbau zu Buttstädt ein.

Im Jahr 1696 beginnendie Arbeiten für die neue Orgel auf der 3. Empore durch den Orgelbauer Herold (Apolda). Der Orgelbauer Herold stirbt 1700 in Apolda. Schon 1701 werden die Arbeiten durch seinen Gesellen Fincke weitergeführt. Ein neues Abnahmegutachten wird 1724 erstellt durch den Organisten der Stadtkirche St. Peter & Paul in Weimar, nochmalige Instandsetzungsarbeiten sind nötig geworden. In den Jahren 1722 – 1762 wird Johann Tobias Krebs, der Vater des späteren Bachschülers Joh. Ludwig Krebs Organist an der Michaeliskirche. Es erfolgte ein Umbau und eine Umdisponierung der Orgel von 1764-1766 durch Joh. Michael Hartung (Schlossvippach). 1818 – 1822 war wieder eine große Reparatur durch den Orgelbauer Wilhelm Ernst Kirchhof aus Herressen b. Apolda notwendig. Wiederholte Umbau- und Reparaturarbeiten erfolgten 1847 an der Orgel durch Orgelbauer Joh. Michael Menger, den Abnahmeprüfbericht erstellte Prof. A. Töpfer aus Weimar. Die Prospektpfeifen werden für Kriegszwecke im Jahre 1917 ausgebaut. Der Wiedereinbau neuer Prospektpfeifen (aus Zink) und eine Generalüberholung der gesamten Orgel erfolgte 1933 durch den Orgelbauer Gerhard Kirchner aus Weimar. Erstmals wurde ein elektrischer Gebläsemotor durch den Orgelbaubetrieb Sauer, Frankfurt/Oder eingebaut. Sachgerechte Restaurierung der Orgel wird nun bescheinigt durch Landeskirchenmusikdirektor Prof. Erhard Mauersberger (dem späteren Thomaskantor in Leipzig). 1978 wird die Orgel wegen der vorläufigen Schließung der Kirche aus bautechnischen Gründen das letzte Mal gespielt durch den damaligen Kantor Horst Mey. Herr Zimmermann knüpfte auch viele Anmerkungen aus der damaligen Zeitgeschichte ein. Zum Schluss erläuterte er die historische Bedeutung der Buttstädter Orgel, da Johann Tobias Krebs in den Jahren 1722-1962 in Buttstädt als Kantor an der Orgel wirkte. Er war der Vater von Johann Ludwig Krebs, der bei Johann Sebastian Bach in Weimar Schüler war und bedeutende kirchliche Stücke schuf. Herr Zimmermann hofft, dass diese bedeutende Orgel bald restauriert werden kann.

Im Anschluss konnten wir vom 89-jährigen Herrn Schmidt-Mannheim, Organist, Komponist, Orgelsachverständiger und Träger des Bundesverdienstkreuzes, erfahren, wie er als Jugendlicher durch seinen Großvater das Spielen der Orgel erlernte. Er erzählte uns von seiner Jugendzeit in Buttstädt in der Kriegs- bzw. Nachkriegszeit. Die Fincke-Herold-Orgel faszinierte ihn so sehr, dass er die Geschichte der Orgel fast lückenlos aufarbeitete. Es war sehr spannend, zu hören, was er als Jugendlicher erlebte und wie das Leben damals war. Hans Schmidt-Mannheim war von1976–1994 Direktor der Fachakademie für evangelische Kirchenmusik in Bayreuth.

Danach gab es noch Gelegenheit für die Interessierten, Fragen an die beiden Referenten zu stellen.

Die Buttstädter Orgel solle wieder bespielbar werden, wünschenswert ist die Herstellung des Originalzustandes. Dafür hat die Kirchengemeinde vom Bund 6 Millionen Euro in Aussicht gestellt bekommen, um die Kirche und die Orgel zu restaurieren. Nun gilt es, ein Nutzungskonzept zu erstellen sowie ein Sanierungskonzept vorzulegen, mit denen die Fördermittel abgerufen werden können.

Dafür suchen wir weitere Interessierte und Orgelbegeisterte, die gern mitwirken möchten. Diese Menschen bitten wir, sich an die Kirchengemeinde Buttstädt zu wenden. Wir freuen uns auf Sie!

Birgit Verwiebe

Kirchengemeinde Buttstädt

Herr Zimmermann beim Vortrag, rechts neben ihm Herr Schmidt-Mannheim

 

Danksagung von der Buttstädter Tafel

Die Tafelausgabestelle Buttstädt dankt!

Seit Anfang September fand die alljährliche Tradition des Erntedankes in den Kirchengemeinden statt. Auch wir als Tafel empfinden den Gedanken des Teilens und Weitergebens an Bedürftige und Notleidende als gelebte Nächstenliebe.

Bereits seit zwei Jahren steht die Ausgabestelle Buttstädt der Tafel Sömmerda in Kooperation zu den umliegenden Kirchengemeinden und kann sich über eine große Spendenbereitschaft und den Zuwachs von weiteren sieben Abholstellen freuen.

Die schwierige Zeit, die wir alle durch die Folgen und Einschränkungen von Covid-19 durchleben, verlangt besondere organisatorische Anforderungen, gegenseitige Rücksichtnahme und Achtsamkeit, damit Großveranstaltungen, auch Gottesdienste, wieder stattfinden können. Wir bedanken uns bei den Gemeinden und ihren Mitgliedern, dass sie diesen erhöhten Aufwand in Kauf genommen haben, um gewohnte Strukturen wiederzuerlangen und an ihren christlichen Traditionen festzuhalten.

Ein besonderer Dank gilt auch den Verantwortlichen, die sich mit großem Engagement um die Organisation kümmerten und eine hervorragende Logistikplanung erstellten.

Die außergewöhnliche Spendenbereitschaft rührte unsere Abholer*innen und uns sehr. Wir freuten uns über die zahlreichen Lebensmittel- und Geldspenden.

Mit freundlichen Grüßen

Das Team der Tafel Sömmerda – Ausgabestelle Buttstädt

Andacht für Oktober 2020

„Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land, doch Wachstum und Gedeihen liegt in des Himmels Hand. Der tut mit leisem Wehen, sich mild und heimlich auf und träuft wenn heim wir gehen, Wuchs und Gedeihen drauf.

Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn. drum dankt ihm dankt und hofft auf ihn.“

So heißt es in dem wunderbaren Lied von Matthias Claudius. Unser Leben und alles, was uns geschenkt wird, kommt von Gott. Wenn wir einmal mit diesem Blick auf uns und unser Dasein schauen, dann werden wir feststellen, mit wie viel Reichtum wir tagtäglich beschenkt werden. Wenn wir natürlich meinen, alles ist unser Verdienst, was wir sind und haben, dann könnte sich ganz schnell die Unzufriedenheit in unserem Leben breit machen. Zuerst über mich selbst, über meine Mitmenschen, über die Regierung, über eben alles…Ich fühle mich als zu kurz gekommener, als einer oder eine, dem alles Mögliche fehlt…Schnell werde ich missmutig und auch böse. Ich suche Schuld und Schuldige.

Ich möchte uns einladen, dass wir immer öfter einen Moment stille halten und so beten können:

Alle guten Gaben, alles was wir haben,

kommt, oh Gott, von dir,

wir danken dir dafür. Amen

 

Erntedank – das Fest, das uns die Augen öffnet für das alltägliche Wunder des Lebens. Ausreichende und gesunde Nahrung: keine Selbstverständlichkeit. Erde, die Leben hervorbringt und Mittel zum Leben: keine Selbstverständlichkeit, sauberes, genießbares Wasser: keine Selbstverständlichkeit. Wer dies erfährt, wächst in eine Kultur der Dankbarkeit hinein, eben Erntedank. Deshalb will dieses Fest in den Alltag wirken und hinein strahlen, so dass der Dank unseren Alltag durchdringe.

Mit herzlichen Grüßen für Sie und Ihre Lieben Ihre Pfarrerin Evelin Franke

Bleiben Sie behütet.

 

Monatsspruch September 2020

Monatsspruch September:

Ja, Gott war es, der die Welt mit sich versöhnt hat. 2. Kor.5,19

Wenn ich das Wort „versöhnen“ höre, dann denke ich an ein wechselseitiges Geschehen: man versöhnt sich miteinander. Ein Kompromiss wird gesucht. Ein Streit wird einvernehmlich geschlichtet. „Wir haben uns wieder versöhnt“, d.h. „wir haben das, was zwischen uns stand, besprochen. Wir haben uns ausgesprochen und versucht, das Trennende zu beseitigen. Und es ist uns gelungen. Wir kommen wieder miteinander zurecht. Ja, wir haben uns versöhnt.“ Das, was voneinander trennt, wird von beiden Seiten aus dem Weg geräumt. Jeder schaufelt das weg, was er oder sie an Trennendem angehäuft hat, jeder hat schließlich das Seine beigesteuert, beide waren schuld. Doch beide Seiten müssen zur Versöhnung bereit sein, Entschuldigungen müssen auch angenommen werden. Nachtragend zu sein, macht Versöhnung unmöglich. Versöhnung ist ein wechselseitiges Geschehen.

Paulus schreibt von der Versöhnung ein klein wenig anders, als es meiner und ich denke auch Ihrer Alltagserfahrung entspricht. Auch bei ihm ist Versöhnung ein wechselseitiges Geschehen. 2 Seiten sind beteiligt: Auf der einen Seite Gott und auf der anderen Seite die Welt. Paulus schreibt nicht „Gott und die Welt haben sich versöhnt.“ Stattdessen lesen wir „Gott versöhnte die Welt mit sich selber.“ Nicht der schuldig gewordene Mensch kommt zu Gott und bittet um Entschuldigung, sondern einzig und allein von Gott geht die Versöhnung aus. Er schaufelt von seiner Seite weg, was die Welt an Trennendem angehäuft hat. Gott macht dies auf eine uns Menschen unverständliche Weise, nämlich durch seinen Sohn. Christus wird am Kreuz zur Sünde. Er stirbt und schafft durch seinen Tod die Sünde aus der Welt. Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich meine das nicht lapidar. Mir geht es überhaupt nicht darum, Sünde zu verharmlosen. Ich brauche dabei nur von mir aus zu gehen, aber ich denke, vielen von Ihnen geht es ähnlich. Wir sind unzufrieden mit uns. Uns selbst so anzunehmen, wie wir sind, fällt uns schwer. Unsere Unvollkommenheit steht uns häufig im Weg. Da gibt es Ereignisse, die wir am liebsten ungeschehen machen wollen. Innerliche Wunden, die einfach nicht heilen wollen. Mir geht oft durch den Kopf, was ich bisher alles falsch gemacht habe oder wo ich zumindest nicht das Richtige getan habe. Dann fangen die Gedanken zu kreisen an: „Hätte ich nur nicht…!“ oder „Wäre ich doch…!“ Und selbst, wenn vertraute Menschen mir sagen „Die Zeit heilt alle Wunden! Das wird schon wieder! Mach dich deswegen nicht fertig!“, denke ich mir „Ihr habt gut reden, es betrifft euch ja nicht.“ Sünde ist das Verkrümmtsein des Menschen in sich selbst. Ich bin so fixiert auf mich, dass ich weder Gott noch andere Menschen an mich ran lasse. Doch Gott nimmt die Sünde weg. Einfach so. Trotz, nein gerade wegen unserer Unvollkommenheit. Wir haben nichts, aber auch gar nichts dazu beigetragen. „Gott versöhnte die Welt mit sich selber.“ Er hat das gemacht, nicht unsere vorbildliche Frömmigkeit, unsere Kirchenzugehörigkeit, nicht einmal unser Glaube an Gott waren dazu notwendig. Und deswegen gilt die Versöhnung auch heute nicht nur den glaubensstarken Christen. Sie gilt den Zweiflern ebenso wie den Unentschlossenen. Sie gilt allen, restlos allen. Denen, die mit Kirche nichts am Hut haben genauso wie den Kirchenältesten – und zwar im gleichen Maße. Wenn das kein Grund zum Feiern ist! Es gibt ein Lied, was dieses Gesehen in schönen Bildworten beschreibt, wie diese Versöhnung aussehen kann: Wie ein Fest nach langer Trauer, wie ein Feuer in der Nacht, wie ein Tor in einer Mauer, für die Sonne auf gemacht…wie ein Brief nach langem Schweigen, wie ein unverhoffter Gruß, wie ein Blatt an toten Zweigen, ein Ich – mag – dich – trotzdem – Kuss…

Mit herzlichen Grüßen für Sie und Ihre Lieben!

Ihre Pfarrerin Evelin Franke