Kennen sie schon das 6 –Minuten-Tagebuch? Ich habe kürzlich darüber gelesen. Mich hat es neugierig gemacht und ich habe es mir im Internet etwas genauer angeschaut. Jedem Tag ist eine Seite gewidmet. Gedacht ist das Buch so, dass man sich morgens und abends jeweils drei Minuten Zeit nimmt. Der Tag beginnt damit, dass ich schon morgens nach dem Aufstehen drei Dinge aufschreibe, für die ich dankbar bin. Es folgt die Frage, wie der noch vor mir liegende Tag zu einem wundervollen Tag wird. Am Abend kann ich dann aufschreiben, was ich einem Menschen Gutes getan habe, welche tollen Dinge ich erlebt habe, und schließlich schreibe ich auf, was ich am folgenden Tag verbessern will. An dieser Stelle ist also die Möglichkeit, die negativen Dinge so in den Blick zunehmen, dass ich gleich überlege, was ich ändern will. Den Kopf hängen lassen und sagen, dass alles blöd ist, wird ausgeschlossen. Ganz bewusst wird der Blick auf die positiven Ereignisse gelenkt, die im Alltag so schnell unterzugehen drohen. Nur eines fehlt: das Gegenüber für den Dank und damit das Bewusstsein. Dass ich mein Leben mit Höhen und Tiefen aus Gottes Hand nehme. Das Schreiben dieses Buches kann sicher helfen, in der Hektik des Alltags nicht unterzugehen, sondern bewusst innezuhalten und mein Leben zu betrachten. Doch mir hilft schon lange ein anderes Ritual: Vor dem Zubettgehen danke ich Gott und sage ihm, was für mich den vergangenen Tag so wertvollgemacht hat. Ich bitte ihn, sich Menschen anzunehmen, denen es gerade nicht so gut geht. Mir hilft die Vergewisserung, dass da jemand ist, dem ich meinem Dank und meine Sorgen bringen kann. Ich bin dankbar, dass Gott für mich da ist. Ein wichtiger Grund, mit Zuversicht und Hoffnung zu leben, obwohl ich die Entwicklung unserer Gesellschaft mit Sorge betrachte.
Die Jahreslosung für das Jahr 2020 spricht genau das für mich aus:
Ich glaube, hilf meinem Unglauben. (Markus 9,24)
Bleiben sie behütet auch im kommenden Jahr!
Ihre Pfarrerin Evelin Franke