Urlaubs-Zeit
„Was macht ihr denn dieses Jahr im Urlaub?“
Was macht ihr denn dieses Jahr im Urlaub? Unsicher schaue ich den Frager an: „Wir machen im Urlaub … Urlaub natürlich und sonst nichts!“ Unverständnis schlägt mir entgegen, weil man im Urlaub angeblich etwas machen muss, weil man die wertvollste Zeit im Jahr nutzen muss, weil man etwas erleben und verreisen muss. Urlaub will geplant, strukturiert und ausgekostet sein, höre ich aus dem Gespräch heraus und verstehe es nicht.
Urlaub ist für mich anders. Alles im Leben hat seine Zeit, wie man in Prediger 3 nachlesen kann und nach der Zeit für Arbeit und Mühen und Pläne und To-do-Listen ist Urlaub für mich die Zeit, einmal auf all das zu verzichten. Im Urlaub möchte ich Zeit haben und morgens planlos aufstehen und mich vom Tag überraschen lassen. Ich möchte Zeit für ein langes Frühstück mit der Familie und spontane Einfälle haben. Im Urlaub möchte ich die Füße in einem Bach und meine Seele in Gottes guter Welt baumeln lassen.
Das Wort Urlaub bedeutete ursprünglich Erlaubnis und stand für die Erlaubnis des Arbeitgebers, sich eine Zeit lang von der Arbeit zu entfernen. Heute ist diese Erlaubnis selbstverständlich geworden und deswegen bedeutet Urlaub für mich, die normalen Bahnen meines Lebens zu verlassen und einfach in dieser wunderbaren Zeit das zu tun, was mir gerade ganz spontan gefällt und gut tut.
Und wenn das gelingt, dann geht es mir mit meiner Urlaubs-Zeit so, wie es der Prediger am Ende seine Auflistung von den Lebenszeiten schreibt:
„Da merkte ich, dass es nichts Besseres gibt als fröhlich sein und sich gütlich tun in seinem Leben. Denn ein jeder Mensch, der da isst und trinkt und hat guten Mut bei all seinem Mühen, das ist eine Gabe Gottes.“ (Prediger 3, 12 – 13)
Einen schönen Urlaub wünscht Ihnen und Ihren Lieben
Evelin Franke
Und vergessen Sie nicht: Am 7. Tag der Schöpfungsgeschichte ruhte Gott sich auch aus. Vielleicht legte er sich in eine Hängematte und ließ sich selbst einen guten Mann sein 😊
Ihre Pfarrerin E. Franke