Wie entsteht Frieden?
Ein russischer Schriftsteller beobachtete einmal Kinder beim Spiel. „Was spielt ihr?“, fragte er sie.-„Wir spielen Krieg“, antworteten die Kinder. Daraufhin erklärte ihnen der Schriftsteller: “Wie kann man nur Krieg spielen? Ihr wisst doch sicher, wie schlimm Krieg ist. Ihr solltet lieber Frieden spielen.“ „Das ist eine gute Idee“, sagten die Kinder. Dann Schweigen, Beratung, Tuscheln, wieder Schweigen. Da trat ein Kind vor und fragte: Großväterchen, wie spielt man Frieden?“
Wie spielt man das Spiel des Friedens?
Für Kriegsspiele haben wir alle Fantasie der Welt. Bei der Fantasie für den Frieden tun wir uns schwer. Es ist ja auch einfacher, drauflos zu ballern, sein Recht mit Fäusten zu verteidigen und die Schwachen niederzudrücken, als den Geist aufzubringen, Lösungen zu suchen, Kompromisse einzugehen, Kraft zum Guten zu entwickeln.
Wie spielt man Frieden? Auf dem Schulhof, in den Klassenzimmern, in der Familie, am Arbeitsplatz? Manches würde sich entzerren, wenn wir etwas lockerer miteinander umgehen könnten.
Kirchen wurden zu keinem anderen Zweck erbaut als zu diesem, dass Menschen ihren inneren Frieden finden können. Dass Menschen anders hinausgehen, als sie gekommen sind: gestärkt, ermutigt, bereichert.
Nicht alle Probleme der Welt können wir im Gottesdienst lösen. Natürlich gibt es Enttäuschungen, wenn sich unsere hohen Erwartungen im Alltagsgeschehen aufreiben. Aber schon manchem ist in der Stille, in einem Lied, einem Gebet, einer Schriftlesung oder der Predigt ein Impuls begegnet, der seinem Leben eine entscheidende Wende gab. Ein guter, der in uns weiterarbeitet, ein positives Gefühl, das bleibt und Früchte trägt.
Jesus sagt es uns so: “Alles, was ihr wollt, dass die Menschen euch tun, das tut auch ihr ihnen ebenso.“ Die Fastenaktion unserer evangelischen Kirche „7 Wochen ohne“ steht in diesem Jahr unter der Überschrift: ÜBEN. Wie wäre es, wenn wir 7 Wochen lang einmal den Frieden üben? In unseren Familien, in der Schule, am Arbeitsplatz, in der Gemeinde…Einfach üben, etwas anders zu machen? Sie sind herzlich dazu eingeladen.
Und der Friede Gottes, der höher ist, als unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus unserem Herrn. Amen.