Liebe Gemeinde, die Passionszeit hat am 17. Februar mit Aschermittwoch begonnen. Passion – das heißt Leiden, Schmerz, Mühe, Mühe, Schweiß. Passionszeit – die wird uns Jahr für Jahr zugemutet. Sie erinnert uns daran: das Leben ist nicht immer nur leicht. Das merken wir seit fast einem Jahr und können es kaum mehr hören. Ein Virus bestimmt unseren Alltag, bringt uns an den Rand der Verzweiflung. Gerade werden wir daran erinnert – es gibt auch Lebenskampf. Die Zahlen und Analysen der Menschen, die mit der Pandemie zu tun haben, sind ein Teil davon. Die Erfahrung, dass Beziehungen mühsam sein können erleben wir gerade jetzt sehr schmerzlich. Wir haben Menschen unter uns, die trauern. Wir hören von Leuten, die ihre Lebensperspektiven verloren haben. Passion gehört zu unserem Leben, auch wenn wir das nicht gut finden. Im Kirchenbüro in Buttstädt hängt ein Kalender für die Tage der Passionszeit, in dem ich jeden Tag einen neuen Impuls für die 7 Wochen der Passionszeit lesen kann. An einer Geschichte bin ich hängen geblieben unter der Überschrift: Aufbruch.
Die anderen Brücken – „Du hast einen schönen Beruf“, sagte das Kind zum alten Brückenbauer, „es muss sehr schwer sein, Brücken zu bauen.“ „Wenn man es gelernt hat, ist es leicht“, sagte der alte Brückenbauer, es ist sehr leicht Brücken zu bauen aus Stahl und Beton. Die anderen Brücken sind sehr viel schwieriger“, sagte er, „die baue ich in meinen Träumen.“ „Welche anderen Brücken?“ fragte das Kind. Der alte Brückenbauer sah das Kind nachdenklich an. Er wusste nicht, ob es verstehen würde. Dann sagte er: „Ich möchte eine Brücke bauen von der Gegenwart in die Zukunft. Ich möchte eine Brücke bauen von einem zum anderen Menschen,, von der Dunkelheit in das Licht, von der Traurigkeit zur Freude. Ich möchte eine Brücke bauen von der Zeit in die Ewigkeit über alles vergängliche hinweg.“ Das Kind hatte aufmerksam zugehört. Es hatte nicht alles verstanden, spürte aber, dass der alte Brückenbauer traurig war. Weil es ihn wieder froh machen wollte, sagte das Kind: „ich schenke dir meine Brücke.“ Und das Kind malte für den Brückenbauer einen Regenbogen. Anne Steinwart
Im 1. Buch Mose heißt es im 9. Kapitel: „Meinen Bogen setze ich in die Wolken, und er sei das Zeichen des Bundes zwischen mir und der Erde.“
In den ersten Monaten der Pandemie konnten wir vielerorts von Kindern gemalte Regenbögen sehen, an Fenstern und Türen, an Toren und Wänden als Zeichen der Hoffnung für unseren Alltag.
Gott, wir bitten dich für die Farben des Regenbogens für unseren Alltag –
Schenke uns vom Violett deiner Vergebung, damit wir Frieden bringen in die Welt um uns herum; vom Blau deiner Treue, denn du gehst alle Wege mit, egal, wo wir gerade stehen; vom Grün deiner Hoffnung, damit wir in unseren Hoffnungslosigkeiten auf dich vertrauen; vom Gelb deines Lichtes für die dunklen Stunden, in denen Angst und Verzweiflung überhandnehmen; vom Orange deiner Freude, dass wir uns über die Schönheit deiner Schöpfung freuen und sie vor Ausbeutung schützen; vom Rot deiner grenzenlosen Liebe zu uns, damit wir diese Liebe im Alltag weiterschenken.
Gott, in den Farben des Regenbogens erkennen wir deine Zusage: ICH BIN DA Heute und an allen Tagen. Amen
Mit herzlichen Grüßen für Sie und Ihre Lieben – Ihre Pfarrerin Evelin Franke
Bleiben Sie gesund und behütet.