Wie es dir möglich ist: Aus dem Vollen schöpfend – gib davon Almosen! Wenn dir wenig möglich ist, fürchte dich nicht, aus dem Wenigen Almosen zu geben! (Tobit 4,8)
Diese Worte sind aus einem Buch, das den wenigsten von uns bekannt ist, dem Buch Tobit aus den Apokryphen des Alten Testamentes. Der Vater Tobit gibt Tobias seinem Sohn ein Vermächtnis mit auf seinen Weg ins Leben, nämlich dieses: er möge immer ein Gebender sein. Von Almosen ist hier die Rede. Vielleicht ist mit dem Begriff Almosen gar nicht Geld gemeint. Gibt es nicht vieles anderes, was wir verschenken können? Und gibt es nicht viele Arten reich zu sein?
Reich an Zeit oder Kraft, Fantasie und Lebensfreude. Wohlhabend an Mut, Sinn oder Lebendigkeit. Manche sind gesegnet mit einem Talent. Einer kann zuhören, dass man sich selbst verstehen lernt. Eine spielt ihr Instrument so wunderbar, dass anderen das Herz aufgeht. Manche Menschen finden heilsame Worte, andere packen zu, wo sie gebraucht werden. – Dieses Wort soll Tobias Freigiebigkeit lehren. Sei freigiebig mit dem, was du hast. Und hab keine Angst davor, zu kurz zu kommen. In diesen Worten steckt ein ganz tiefes Vertrauen in das von Gott geschenkte Leben.
Wie heißt es so schön im Gleichnis vom reichen Kornbauern:“ Niemand lebt davon, dass er sich Schätze sammelt und ist nicht reich bei Gott.“ Oder einmal profaner gesagt: “Das letzte Hemd hat keine Taschen.“ Mich lädt der Monatsspruch dazu ein, darüber nachzudenken, welche Lebensweisheiten ich meinen Kindern mit auf den Weg gebe. Und welche ich von meinen Eltern überliefert und vorgelebt bekommen habe. „…die Freude, die wir geben kehrt ins eigne Herz zurück.“
Ein wichtiges Wort für meinen Dienst ist dieser Spruch meiner Großmutter geworden. Ich denke, ein jeder von uns hat eine Menge zu geben, wenn wir uns als Beschenkte verstehen.
Herzlich grüße ich Sie und Ihre Familien
Ihre Pastorin Evelin Franke