Jesus Christus spricht: Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. (Matthäus 28, 20)
„Am Aschermittwoch ist alles vorbei…“, so heißt es in einem älteren Karnevalsschlager. Danach beginnt die Fastenzeit, die bis zum Ostersonntag andauert. Aber, wen interessiert dies schon? Bei den meisten Menschen geht das Leben weiter, wie bisher. Die Feste werden gefeiert, wie sie fallen und wenn sich doch jemand einschränkt in seinem Lebensstil, einmal versucht in diesem Leben auf etwas zu verzichten, so hat es meist keinen religiösen Hintergrund oder Untergrund. Unser Leben ist nicht mehr auf der Tatsache gegründet, dass alles Leben – ich selbst eingeschlossen – von Gott kommt. Das heißt, ich habe in diesem Leben das Gegenüber verloren und irre eigentlich nur noch ruhelos durch die Zeit. Die Fastenzeit will uns helfen, durch Verzicht Ruhe und auch Gott wieder zu finden. Es handelt sich keineswegs um eine Bußübung aus dem Mittelalter.
An einigen Beispielen mag uns das deutlich werden. Wenn ich versuche eine Zeitlang auf Alkohol zu verzichten, kann ich sicher darüber nachdenken, wieso ich meinen Körper vorsätzlich zerstöre und habe vor allem am nächsten Tag einen klaren Kopf für mein Leben. Wenn ich versuche, weniger Fleisch zu essen und auch am Sonntag auf die üppige Küche zu verzichten, habe ich mehr Zeit für die Familie und auch für den Gottesdienst. Der Verzicht auf Fernsehen bringt uns als Familie bestimmt wieder näher. Miteinander spielen, erzählen, lesen oder auch schweigen… sich zueinander auf den Weg machen.
Niemand von uns würde einen Baum in den Sand pflanzen. Beim ersten Sturm würde der Baum entwurzelt. Viele von uns laufen als solche entwurzelte Bäume herum, versuchen in allem Möglichen Halt und Hilfe zu finden und werden letztlich enttäuscht. Ich glaube, Gott enttäuscht uns nicht – auf ihn können wir uns verlassen im Leben und im Tod. Sein Versprechen gilt einem jeden von uns, an jedem Tag – an den hellen Tagen und an den dunklen, an den Tagen, an denen wir gar nicht aufstehen mögen und an denen, die wir kaum erwarten können.
Am Aschermittwoch ist nicht alles vorbei…Nie ist alles vorbei. An dieses Versprechen dürfen wir uns halten. „Siehe, ich bin bei euch, bis an der Welt Ende.“
Mit herzlichen Grüßen und Segenswünschen für Sie und Ihre Lieben!
Ihre Pfarrerin Evelin Franke